Für Menschen, die sich der Meinung anschließen können, daß aus Amerika generell mehr blutleerer musikalischer Müll zu uns herüberkommt als aus England, sind Grandaddy der Lichtblick schlechthin. Grandaddy sind fünf, zumeist bärtige, Spacken aus Modesto, Kalifornien, die eingängige Popsongs mit Lo-Fi-Charme und Experimentierfreude jederzeit zu einem verschrobenen Gesamtkunstwerk auftürmen können. Dies gelingt ihnen dann auch in genialer Weise auf dem Meisterwerk „The Sophtware Slump“ aus dem Jahre 2000.
Leider wurde auf dem Nachfolger „Sumday“ (2003) die Langlebigkeit des einzelnen Songs aber durch fehlende Ecken und Kanten ein wenig eingeschränkt. Auch wenn Sumday so vielleicht die alten Grandaddy-Fans ein wenig verschreckt, dürfte es zur weiteren Popularität der Band durchaus beitragen, was ja nicht pauschal als Fehler betrachtet werden darf. Anfang 2006 gab Jason Lytle bekannt, daß sich Grandaddy auflösen und das kommende Album „Just Like The Fambly Cat“ ihr letztes sein würde. Im Jahr 2009 ist das erste Solo-Album „Yours truly, the Commuter“ von Jason Lytle erschienen. Es orientiert sich grob am typischen Grandaddy-Sound, was zumindest die alten Fans freuen dürfte. Allerdings dominieren die ruhigen und folkigen Momente, was sich dann auch in eher durchwachsenen Kritiken seitens der Musikpresse niederschlug.
[PoprockUnion 05/2004]
Bandmitglieder: Jason Lytle (vocals), Jim Fairchild (guitar), Kevin Garcia (bass), Aaron Burtch (drums), Tim Dryden (keyboards)
Musikstil: Indie-Rock, Lo-Fi-Psychedelic-Rock
Vergleichbare Bands: Beck, Pavement, Pink Floyd, The Flaming Lips, Eels
Ausgewählte Diskographie:
Under The Western Freeway (LP, 1997)
The Sophtware Slump (LP, 2000)
Sumday (LP, 2003)
Just Like The Fambly Cat (LP, 2006)
Song-Empfehlungen:
1. Summer here kids
2. Laughing Stock
3. Miner at the Dial-A-View
4. The Crystal Lake
5. He’s Simple, He’s Dumb, He’s The Pilot
6. Now It’s On
7. I’m On Standby