Hinter Antipole verbirgt sich in erster Linie Gitarrist Karl Morten Dahl aus dem düsteren, kalten und vermutlich sehr dunklen Trondheim in Norwegen. Seine Songs werden zumeist dominiert von hypnotischen-verhallten Gitarrensounds, die mit Synthesizer und Drum Machines klanglich aufgepeppt werden. Gesanglich unterstützt wird Karl Morten Dahl dabei von seinen regelmäßigen Mitstreitern Paris Alexander aus Brighton, der auch als Produzent genannt wird, und der Sängerin Eirene. Musikalisch bewegt man sich in ähnlichen Gefilden wie She Past Away, allerdings dürften die eigentlichen Inspirationsquellen etwas tiefer in den 1980er-Jahren liegen. Demnach wären The Cure, The Sisters of Mercy und Post-Punk-Helden wie Joy Division wohl als Haupteinflussquellen zu nennen. Durch die verschiedenen Gesangsstimmen entsteht eine interessante Mischung, die so manche Stilgrenzen überschreitet und auch Teilbereiche des Gothic wie Coldwave und Ethereal-Wave abdeckt.
Aufmerksam auf Antipole wurden wir zum erstem Mal im Zusammenhang mit einem tollen Live-Auftritt der Band IAMTHESHADOW, dann durch das Album „Radial Glare“ von 2019 und dann zur Wiederauffrischung in Form des WGT 2023. Aber der Reihe nach. 2017 erschien von Antipole das Album „Northern Flux“ bei Unknown Pleasures Records aus Frankreich. Das sorgte bereits für etwas Aufmerksamkeit innerhalb der Blog-Szene und besitzt bereits den charakteristischen, vielschichtigen Gitarrensound, mit treibenden Basslinien, Drumcomputer-Rhythmen, minimalen Synthesizertexturen und dem düsteren Gesang von Paris Alexander und Eirenes atmosphärischer Ethereal-Stimme. Musik die dunkle Räume schafft und düster-melancholisch dahinschweben würde, wenn die Rhythmusmaschine die Songs nicht stetig vorantreiben würde, um im tanzbaren Bereich zu bleiben.
Nach dem Remix-Projekt „Perspectives“ von 2018 veröffentlichte Antipole dann 2019 ihr 2. richtiges Album mit dem Titel „Radial Glare“. Auf „Radial Glare“ kam dann weitere gesangliche Unterstützung in Form von Marc Lewis (The Snake Corps) hinzu, der bei zwei Stücken die Vocals übernahm. Die besten Songs bleiben allerdings die Tracks mit Paris Alexander, beispielsweise „Syndrome“ und „Hyoscine“. Beides düstere Club-Klassiker im früh 80er-Sound. Prinzipiell bewegt sich das gesamte Album irgendwo im Bereich von Cold- und Darkwave und trifft durchaus den Nerv der Zeit, wie man ihn auch nennen will – Batcave-Revival!? Wobei wir uns dann doch zwischen dem ganzen She Past Away und Lebanon Hanover Hype etwas mehr Abwechlsung in der Musik wünschen würden. ( Muss aber nicht gleich wieder in Future Pop ausarten!) Sind wir also erst einmal zufrieden mit der derzeitigen musikalischen Nischenentwicklung und empfehlen hiermit Antipole aus Norwegen.
Bandmitglieder: , Paris Alexander, Eirene
Vergleichbare Bands: She Past Away, The Sisters of Mercy, The Cure, IAMTHESHADOW
Ausgewählte Diskographie:
Getting Frequent Now (LP, 2017)
Northern Flux (LP, 2017)
Radial Glare (LP, 2019)
Crystalline (LP, 2023)
Playlist & Anspieltipps:
1. Syndrome
2. Midnight Shadows
3. Shadow Lover
4. Bleached
5. October Novel
6. Hyoscine
7.